Hallo,

wir kennen alle die Batteriesammelboxen im Einzelhandel und in Betrieben, in denen nach SV 636 Kleinbatterien gemischt gesammelt werden dürfen.
Es gilt P909, klar.
Es gilt auch die Zusätzliche Vorschrift 3 der P 909 (1 + 2 gelten ausdrücklich nicht).

3 besagt:
"Zellen und Batterien müssen innerhalb der Außenverpackung gesichert werden, um übermäßige Bewegungen während der Beförderung zu verhindern (z.B. durch die Verwendung eines nicht brennbaren und nicht elektrisch leitfähigen Polstermaterials oder eines dicht verschlossenen Kunststoffsacks)."

In der Praxis habe ich das noch nie gesehen. Die Sammelboxen im Einzelhandel sind Pappkartons (<30 kg, daher keine Bauartzulassung) und da landen die Batterien drin. Irgendwann werden die zugeklebt/ gefaltet und abgeholt. Bei Sammelfässern (ob GRS oder andere Rücknahmesysteme) das gleiche: Fass mit Bauartzulassung etc. und da landen die Batterien drin. Deckel zu, weg damit.

Da ist doch nie Polstermaterial oder ein Kunststoffsack drin?
Der entsprechende Praxisleitfaden des BDE sagt dazu auch nix... https://www.bde.de/presse/praxisleitfaden-fuer-lithium-batterien-und-zellen-aktualisiert/

Ist da eine Lücke oder wie wird Zusätzliche Vorschrift 3 erfüllt?

Hallo Claudi,

tatsächlich würde mich dieses Thema auch interessieren. Seit Jahren versuche ich den konformen Weg für die Entsorgung zu finden.

Wir nutzen z.B. Firma GRS mit den Fässchen. Ein Fass ist für "möglicherweise defekte Batterien", welches lagenweise mit Sand gefüllt wird. Die anderen Fässer sind für verschiedene Batterien und da sollen die Pole abgeklebt sein, oder wenigstens in Tütchen eingesetzt werden. (Anweisungen zur Verpackung bei GRS: https://www.grs-batterien.de/sicherheit/sicherheitsforum/verpackung/ ) Sobald die voll sind werden sie abgeholt. Hier ist die Polsterung mit "Und/oder" optional bei gemischten Batterien, wenn nicht abgeklebt wird. Somit halten wir uns an die Vorgaben, seitens Entsorger.

Ist das wohl schon kritisch? Soweit ich weiß muss ein Entsorger viele Anforderungen seitens Behörde erfüllen, um überhaupt als Entsorger für Batterien agieren zu dürfen. Da wird doch so ein Prozess mal besprochen worden sein.

In den Supermärkten mit den Sammelboxen, sehe ich deutlich viel mehr Risiken und das dürfte den Behörden doch längst aufgefallen sein. Ich schätze hier wird praktischerweise ein Auge zugedrückt, damit die Altbatterien nicht sonst wo landen? Werden die wirklich in diesen Boxen verschickt oder werden die nochmal für den Transport umgefüllt?

Immer wieder schön dieses Thema...

VG,

007

Nach SV636 müssen die Pole nicht abgeklebt werden (das ist nur eine Empfehlung bzw. kann nur innerbetrieblich geregelt werden). Deswegen steht bei GRS auch "möglichst gegen Kurzschluss sichern, z. B. durch Abkleben der Pole oder/und durch die lagenweise Befüllung der Sammelbehälter oder/und durch die Verwendung von einem nicht elektrisch leitfähigen, nicht brennbaren Polstermaterial". Wäre schön wenn, ist aber nicht gesetzlich gefordert. In SV 636 gilt ausdrücklich die P909 Zusätzl. Vorschrift 3 nicht und die würde den Kurzschluss-Schutz beinhalten.

Ich vermute, dass man hier v.a. die Sammlung im Einzelhandel im Sinn hatte bzw. sich der Einzelhandel da durchgesetzt hat, auf den Kurzschluss-Schutz zu verzichten, denn das kann bei den Sammelboxen im Handel keiner sicherstellen (außer Personal würde die entgegennehmen und dann kontrollieren/ abkleben, das will der Handel sicher nicht).

Auf den GRS-Boxen steht der fromme Wunsch nach Abkleben drauf und bei einem Drogeriemarkt steht sogar Klebeband bereit. Man könnte also... bei einem Discounter mit Nord und Süd stehen Boxen (nicht von GRS) in sehr dekorativen Holz-Einfassungen, damit das optisch aufgeräumter wirkt. Irgendwelche frommen Wunschaufschriften auf den Kartons sind dadurch nicht mehr lesbar.

Kennt jemand einen Entsorger, der Einblicke in die Entsorgung von Altbatterien gibt? Das würde mich mal interessieren...

VG,

007