[...] auch wenn die Verbrennungsanlagen noch Probleme machen.
Hallo Gerd,
das ist ja eine interessante Entwicklung und vermutlich schon mal wesentlich praxisnäher als die bisherigen Verpackungsmodalitäten. Welche Probleme mit den Verbrennungsanlagen meinst Du? Es gibt den
BDSAV (Bundesverband Deutscher Sonderabfallverbrennungs-Anlagen e.V.), dessen Mitglieder für solche Abfälle prädestiniert sind. Vielleicht findest Du ja dort eine geeignete Verbrennungsanlage.
Die technischen Rahmenbedinungen der Verbrennungsanlagen sind zu berücksichtigen. Solche Abfälle werden über einen Fassaufzug direkt der Verbrennungsanlage zugeführt; die Öffnung des Drehrohrs ist zumindest in Deutschland je nach Anlage für maximal 200 L Fässer ausgelegt, manchmal auch weniger. In Abs. 3.3 c) der
M281 wird ausdrücklich darauf hingewiesen.
Darüber hinaus kann ich Anlagenbetreiber verstehen, wenn sie solche Abfälle mit Vorbehalten beurteilen. In der Fachzeitschrift "gefährlicheladung" wurde im Oktober 2014 auf S. 12 ff. über Missstände im Zusammenhang mit der Beförderung infektiöser Abfälle von Krankenhäusern in den Niederlanden berichtet. Ich bezweifle, dass die Situation in Deutschland wesentlich besser ist. Die Entsorger infektiöser Abfälle sind auch in Deutschland mehrmals jährlich mit Anlieferungen konfrontiert, die nicht richtig verpackt sind und deren Ladungssicherung zu gefährlichen Zwischenfällen führt. Immer wieder treten beim Öffnen der Türen Flüssigkeiten aus oder Gebinde fallen wegen mangelnder Ladungssicherung von der Ladefläche. Den Inhalt solcher Gebinde möchte ich hier nicht im Detail beschreiben, da genügt ein Blick in die
LAGA-Mitteilung 18 (Vollzugshilfe zur Entsorgung von Abfällen aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes). Wenn alle Krankenhäuser und Beförderer zuverlässig darauf achten würden, dass geeignete Gebinde eingesetzt werden und eine korrekte Ladungssicherung durchgeführt wird, dann gäbe es hier von Seiten der Verbrennungsanlagen sicher auch weniger Vorbehalte.
Aus meiner Sicht muss eine belastbare Vertrauensbasis zwischen Krankenhaus, Beförderer und Entsorgungsanlage erreicht werden, um solche Abfälle zu handhaben. Vielleicht hilft es, die Verbrennungsanlage bei der Erstellung des Sicherheitskonzepts und bei der Personalschulung (Absätze 4 und 5 der der
M281) von Anfang an miteinzubeziehen statt vollendete Tatsachen zu schaffen, die nicht mehr beeinflussbar sind.
Schöne Grüße.