Hallo zusammen,

ich habe mal ne Frage zu den Piktogrammen nach GHS.

Ich habe ein Sicherheitsdatenblatt vorliegen, demnach Heizöl leicht 4 Piktogramme nach GHS zur Kennzeichnung tragen muss. Schaue ich jetzt nach CAS Nummer auf der Seite http://apps.echa.europa.eu/registered/registered-sub.aspx#search nach, dann finde ich verschiedene Einträge. Mal ist nur GHS08 erforderlich, mal sind es doch 3 oder gar 4. Wonach richte ich mich bei der Erstellung von Sicherheitsdatenblättern? Welcher der auf der o. g. Seite eingetragenen Einträge ist der richtige?

Ich hoffe es ist klar was ich will.

Übrigens, wenn ich direkt in die CLP Verordnung gehe dann steht unter der CAS Nummer 68334-30-5 nur ein Piktogramm??? Das verstehe ich nicht. Hilfe.

Danke schon mal.
Grüße

Fangen wir von hinten an. In der CLP Verordnung findest Du unter der CAS-Nr. 68334-30-5 einen entsprechenden Eintrag und dann in der Spalte Anmerkungen ein H. Dies bedeutet, die EU schreibt hier nur für diese Gefährdungskategorie (hier krebserzeugende Wirkung) eine verbindliche Einstufung vor. Die anderen Gefährdungen hat man selbst einzustufen.


Kommt auf die Datenlage an. GHS08 ist ja bereits geklärt, da Listenstoff der CLP Verordnung. Nun zu den anderen Parametern. GHS02 dürfte auch noch zutreffen, da in der Regel ein Flammpunkt von 55°C unterstellt wird und das Abschnittskriterium bei der Brennbarkeit 60°C ist, somit ist man noch dabei.
GHS09 als aquatisch toxische Wirkung kann wohl unterstellt werden, denn da hat sich zum "alten Recht" eigentlich nichts geändert.
Jetzt könnte man evt. noch GHS07 anführen, für hautsensibilisierende Wirkung. Hier sehe ich allerdings ein relativ geringes Potential und spezifische Prüfdaten hierzu liegen mir nicht vor, also bleibt das weg.
=> 3 Piktogramme.
In der GESTIS Stoffdatenbank findet man auch einen solchen Eintrag mit den erwähnten 3 Piktogrammen.

Hallo,

danke für die Antwort. Verstehe ich das denn richtig, dass ich, wenn ich z. B. Betriebsanweisungen gem. Gefahrstoffverordnung §14 für Lagerprodukte selbst erstelle, dass ich die Piktogramme quasi selbst bestimmen kann? Natürlich in anlehnung an die erwähnte Splate in der CLP Verordnung. Oder sollte ich grundsätzlich ein Datenblatt des Produktherstellers verlangen und aus diesem die Piktogramme entnehmen. Scheint mir die sicherere Variante zu sein. Aber der vollstendigkeit wegen würde mich das auch noch interessieren.

Der Inverkehrbringer ist für die korrekte Einstufung und Kennzeichnung zuständig und hat diese Informationen über das Sicherheitsdatenblatt (SDB) in der Lieferkette weiterzugeben. Dies kann man in der Reach Verordnung 1907/2006 entsprechend nachlesen. Ab Artikel 31 kommen die Regelungen zum SDB.
=> Dein Lieferant hat somit die entsprechenden Daten zu liefern. Hierbei interessant: Artikel 31 "(8) Das Sicherheitsdatenblatt wird auf Papier oder elektronisch kostenlos zur Verfügung gestellt." Ob das Bereitstellen der SDB im Internet dieser Forderung entpricht ist in Fachkreisen noch umstritten, es sollte eine eindeutige Zuordenbarkeit vom Produkt zum SDB möglich sein.
Als Abnehmer ist man dann zu einer Überprüfung auf Plausibilität aufgefordert. Ich empfehle bei Reinstoffen immer auch einen Blick in die GESTIS Stoffdatenbank. Dort findet man oft auch weiterführende Informationen zu z.B. arbeitsmedizinischen Daten.
=> SDB vom Lieferanten beschaffen, dann Plausibilitätsprüfung und z.B. Abgleich der Einstufungsdaten mit GESTIS bzw. den entsprechenden EU-Listen.
Erstellung von Betriebsanweisungen anhand der vorliegenden Daten.

Vielen Dank für die Antwort. Das hat mich ein ganzes Stück weiter gebracht. Viele Grüße