Hallo an die Experten,

eine Ultragefriertruhe mit UN 1965 als Kältemittel soll per Luftfracht versendet werden.

Menge des Kältemittels ist unbekannt, aber das Gesamtgewicht der Truhe liegt bei 69 kg. Würde ich per CAO versenden.

Der Lieferant versendet die nicht als Gefahrgut, „weil das Kältemittel im Gerät enthalten ist“. Versenden wir das Kältemittel alleine, dann als Gefahrgut.“
Was denkt ihr? Versuche ich, den (bisher wenig kooperativen) Lieferanten umzuerziehen?

Weiterhin: aus der Artikelbeschreibung: „Batterie-Backup für 48 h“. Welche Batterie dort verbaut sein soll? Man weiß es nicht.

Schöne Grüße
Andreas

Hallo, haben Sie mal überlegt, was unter UN 3358 steht? Eventuell ist ein Luftversand mit Kältemittel nicht zulässig. Generell ist ohne Information über die enthaltenen Mengen (Mittel und Akku) m.E. keine sichere Aussage möglich.
Gruß
M.A.T.

Nein, bisher nicht. UN 3358 kannte ich bis dato nicht.
Der Hersteller klassifiziert gem. SDB als UN 1965.

Wegen Menge und Batterie/AKku werde ich bin anschreiben.

Danke schonmal!

Hallo
da auch im Luftverkehr die zutreffendste Bezeichnung zu wählen ist wäre hier, denke ich, die spezifische UNNR für das Kältemittel nicht korrekt. SDB für Kühltruhe, interessant.
M.A.T.

Es handelt sich bei Kühlschränken & Co., je nach Art des Kältemittels um UN2857 (wenn nicht brennbar) oder UN3358 (brennbar). Wenn hier UN1965 drin ist, dann UN3358.

Als Nichtgefahrgut zu versenden ist falsch.
Als UN1965 zu versenden ist falsch - und das merkt man spätestens, wenn man das Gefahrgut verpacken will/ in die Verpackungsanweisung schaut. Eine Kühltruhe bekommt man nicht in eine Gasflaschen verpackt...
Wie bzw. ob man UN3358 versenden kann, steht im IATA-Buch. Hier darf sowieso nur jemand ran, der entsprechende IATA-Schulungen als Versender/ Verpacker hat. Ggf. geht es nur über Ausnahmegenehmigungen oder gar nicht (bzw. über den Seeweg).

SDB gibt es nicht für Geräte (Erzeugnisse), weil die Grundlage für SDB die Reach-Verordnung ist und diese gilt für Stoffe und Gemische, nicht für Erzeugnisse.
Ja, das muss man erklären, weil das ganz viele Leute nicht verstehen und sich wundern, dass im SDB eine andere UN-Nummer steht als z. B. in Transportpapieren. Klassifizierung ist halt mehr als Punkt 14 des SDB abzuschreiben.

Danke für eure Antworten!

Mittlerweile liegt mir das Sicherheitsdatenblatt vor - das bezieht sich nur auf das verwendetet Kältemittel.

Über die Verpackungsanweisung bin ich dann gestern auch gestolpert und habe gemerkt, dass die überhaupt nicht passt.

Ich weiß jetzt, dass der Lieferant keinen Gefahrgutbeauftragten hat und im kompletten Blindflug agiert.

Mein Fehler - ich war so leichtgläubig zu denken, die wüssten, was sie da machen.

Claudi, danke auch für die Nennung der UN 2857 - die wollte ich gerade suchen.

Mal schauen, ob ich den Lieferanten irgendwie in die Spur bringe.

Hallo,


diese UN trifft auf ein entzündbares Kühlmittel nicht zu.
Gruß
M.A.T.

Das ist mir bewusst.
Ich wollte aber wissen, ob und wie ich solche Kühlgeräte per See oder Luft versenden kann.

OK. Nach meiner IATA-Ausgabe ist für die richtige UN 3358 sowohl PAX als auch CAO prinzipiell verboten. Die A103 allerdings zeigt Möglichkeiten auf.
Eventuell wäre ein Versand ohne Kältemittel sinnvoll.
Im Seeverkehr ist die befreiende Kältemittelmenge wesentlich höher.
Viel Erfolg
M.A.T.

Hab grad kein IATA-Buch vorliegen, aber wenn etwas im Luftverkehr eine UN-Nummer hat, kann man eine Ausnahmegenehmigung beantragen - aufwendig, dauert, Ausgang ungewiss, teuer. Ob sich das für diesen Versand lohnt? Wahrscheinlich nicht. Seeversand ist möglich, UN-Nummer ist die gleiche, hierzu bitte den IMDG-Code heranziehen.

Aufgrund der SV291 ist hier eine Freistellung bis 12 kg Gas (je Kältemaschine) möglich + bauliche Anforderungen der SV291.

Die Möglichkeiten, als Seefracht zu versenden, haben wir heute früh bereits geprüft.

Dem Kunden haben wir mitgeteilt, dass er gerne eine Seefracht haben kann, aber nix per Luft

Und aufwändige Ausnahmen möglich machen? Näh, will ich gar nicht.

Danke nochmal an die Runde!

Um hier überhaupt etwas beförderungstechnisch zu starten wäre ein techisches Datenblatt notwendig in dem ganz klar vermerkt ist welches Kältegas darin eingeüllt ist und die Menge!
Ohne das wird es generell schwierig das korrekt einzustufen.
Wir haben auch öfter Kältegeräte etc. aber ein brennbares Gas ist doch eher selten. Vlt handelt es sich ja doch um ein Gas der Klasse 2.2. Das wäre mit o.g. Blatt belegt.
Mein Tipp zum Thema ergänzend zu bisher korrekten vorhergehenden Ausführungen.
gruss..aw

Die Gefahrgutmenge hat mir der Lieferant mitgeteilt, das verwendete Kältemittel entnehme ich dem Sicherheitsdatenblatt. Da muss ich mich jetzt einfach mal auf die Aussagen des Kunden verlassen.

Ich bewege mich im Laborbereich, hier gibt es Ultratiefkühltruhen (ca. -80°). Hier kommen dann Gase Klasse 2.1 zum Einsatz. Das ist sicher bei "normalen" Tiefkühltruhen (Restaurant, Haushalt, Supermarkt) anders.